Gebaut: Reprap Prusa i3

Es war nicht mehr zu verhindern, ich habe mich endlich dazu durch gerungen einen 3D Drucker zu kaufen. Mir stellte sich nur die Frage: Welchen?!

Zur Auswahl standen:

  • Prusa i3
    • Rework
    • Konventionell (Acryl oder Metall Frame)
  • Mendel90
  • µDelta

Der µDelta fiel schnell durchs Raster, da die Druckfläche bei diesem zu klein ist. Standen also schon nur noch das Mendel90 Kit von nophead oder ein Prusa i3 zur Auswahl. Da ich nicht weiß, wie viel ich den Drucker tatsächlich nutzen werde, wollte ich auch möglichst günstig davon kommen. Von der Qualität her ist der Mendel90 dem Prusa i3 überlegen, jedoch kostet das Kit stolze 900 Euro. Etwas viel für eine Spielerei, von der ich nicht weiß, welchen Nutzen ich davon habe ;-) .

Also: Prusa i3. Prusa i3 Kits gibt es im Netz wie Sand am Meer. Von 350 bis 1000 Euro. Günstige Kits mit Alu oder Metall Frame gibt es ab 500 Euro. Ich habe mich für das günstigste Kit bei Amazon von Sintron entschieden. Für unter 400 Euro war hier wirklich alles enthalten, was man zum Aufbau benötigte.

Kit

Das Kit besteht aus:

Aufbau

Der Aufbau war eigentlich sehr einfach, wenn man sich vorher etwas mit der Materie beschäftigt. Eine sehr detaillierte Aufbauanleitung findet ihr im Youtube Channel von User “Engineglue”.

Ich bin folgende Schritte durchgegangen:

  1. Y-Achse aufbauen
  2. Frame zusammenbauen
  3. Motoren für die Z-Achse am Frame befestigen
  4. Y-Achse mit Frame verbinden
  5. X-Achse zusammenstecken und mit Frame verbinden
  6. Extruder montieren
  7. Elektronik verkabeln
  8. Druckplatte justieren
  9. Drucken :)

Software

Marlin, Pronterface und Slic3r sind die wichtigsten Tools um mit dem Druck loszulegen.

Marlin

Bei Marlin handelt es sich um die Firmware für den Arduino am Ramps Controller. Die Konfiguration wie ich sie aktuell benutze werde ich später noch hochladen.

Slic3r

Mit Slic3r bereitet man die Modelle (z.B. die STL Dateien) für den Druck vor. Schichtdicke, Druckgeschwindigkeit, Druckfläche, Filament, … und vieles mehr kann und muss hier eingestellt werden, um ein ordentliches Ergebnis zu erzielen.

Pronterface

Pronterface dient zur Steuerung des Druckers. Hat man kein SD-Kartenmodul kann man mit Pronterface die von Slic3r generierten .gcode Dateien laden und den Druck starten.

Ergebnis

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Würfel war der allererste Druck mit dem mitgelieferten Filament. Bei dem anderen Druck handelt es sich um einen GoPro Diving Grip von Thingiverse aus PLA.

Und hier noch zwei Videos. Einmal der Jungfernprint ;-) (das “Gerappel” kommt hier durch das Wabenmuster. Das Druckbett wird viel und schnell bewegt.) und einmal eine Timelapse vom Extruder Holder.

Tipps

  1. Ersatzteile drucken
    Falls doch mal was kaputt geht, sollte man sich die wichtigsten Teile gleich nach dem Aufbau nochmal ausdrucken.
  2. Drucken auf Glas
    Ich habe mir zusätzlich noch eine passende Glasplatte bestellt, auf die ich drucke. Dort hält der Druck wesentlich besser als auf dem Metall des Heizbetts.
  3. Druckgeschwindigkeit
    Um schönere Drucke zu erreichen habe ich die Druckgeschwindigkeit in slic3r leicht verringert.

Fazit

Man kann den Drucker natürlich nicht mit einem fertigen Gerät für 1000 oder 2000 Euro vergleichen. Man merkt, dass die Verarbeitung mancher Teile etwas zu wünschen übrig lässt. Das Schöne an einem solchen Open Source Drucker ist aber, dass man die Teile die einem nicht gefallen, einfach nachträglich austauschen kann.
Nichtsdestotrotz erhält man für kleines Geld einen vollwertigen 3D Drucker mit guter Druckqualität. Ich würde diesen Drucker jederzeit wieder kaufen. Der Aufbau hat Spaß gemacht und man findet immer wieder Dinge, die man verändern oder verbessern kann.

Probleme

Problem: Heizbett wird nicht heiß genug. Der Widerstand des Heizbettes bei 12V ist etwas hoch (2Ohm). Dadurch schafft das Heizbett die Temperatur für ABS (110°) kaum. Die Temperatur für PLA (60°) wird in ca. 5-10 Minuten erreicht.
Lösung: Das Heizbett mit 24V betreiben. Die Ansteuerung geschieht dann über ein Solid State Relais. So heizt das Bett innerhalb von 2 Minuten auf 110°. Dabei sollte man aber auf ein ausreichend starkes Netzteil achten!

Problem: Der Extruder Holder verformt sich bei längeren Druckvorgängen aufgrund der langen Hitzebelastung.
Lösung: Ersetzt den mitgelieferten Halter mit diesem.

Problem: Die Gewindestangen sind nicht sehr gerade, was zu einem unsauberen Druck führen kann.
Lösung: Threaded Rod Guides von lincade.org.

Links

3 Gedanken zu „Gebaut: Reprap Prusa i3“

    1. Hallo, bisher gibt es zum Drucker nicht viel neues. Ich benutze ihn regelmäßig und kann mich nicht beschweren. Das Druckergebnis ist für den Preis okay. Das verwendete Filament macht viel aus bei der Druckqualität. Ich bin wieder von ABS zu diesem (http://amzn.to/2lzEe70) PLA gewechselt. Den Extruder Holder habe ich durch einen aus Metall ersetzt. Die Heizbettaufnahme habe ich mir auch aus Aluminium schneiden lassen. Das macht das ganze etwas stabiler.

      1. Klingt vielversprechend :-) Schreib doch noch ein paar Worte zum Hotend und was Du nun insgesamt ausgegeben hast. Ich vergleiche das dann immer gerne mit aktuellen Drucker-Modellen

        Viele Grüße

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